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Alle Fotos sind von Ulrike Fischer – The Red House – Greenland
Ostgrönland, hier liegt Tasiilaq, die größte Stadt der Region.
Erst vor 120 Jahren wurde diese Gegend entdeckt. So hatten Land und Leute Ruhe und Schutz, um ihre ganz speziellen, wunderbaren Eigenheiten zu entwickeln.
Kaum einer konnte sich vorstellen, dass es eine Welt außerhalb des selbst zu erreichenden Umkreises gibt.
In meinem ersten Teil des Kurzinterviews mit Robert Peroni habe ich euch einen Einblick gegeben, wie er zum Tourismus auf Grönland steht, und wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass er in dieser abgelegenen Ecke der Welt Wurzeln schlug.
Auge in Auge mit Robert Peroni – Teil 2
Frage:
Wie sieht für dich ein typischer Tag in Grönland aus?
Robert Peroni:
Mein persönlicher Grundsatz ist es, früh aufzustehen, so dass ich zwischen 07.00 Uhr und 08.00 Uhr im Büro bin. Dort beginnt der Tag damit, die Zeitungen aus Deutschland, Italien, Österreich etc. zu lesen.
Dann müssen mitunter bis zu 2 Meter Neuschnee weggeschaufelt werden.
Mittlerweile gehören zu dem Red House 7 Häuser, die verwaltet werden wollen.
In dem neusten, der Expedition Lodge, wird derzeit ein Badezimmer eingebaut. Hier tauchen dann die verschiedensten Probleme auf. Z.B. funktioniert die Toilette nicht, da es schwer ist, an fließendes Wasser zu kommen und im Ganzen 3 verschiedene Pumpen benötigt werden.
So kostet eine Toilette auf Grönland um die 50.000 € !!!
Dann kommen zwischenzeitlich Bewohner des Ortes, um ein wenig zu reden und am Abend kocht er für sich und einen Mitarbeiter. Herausforderung dabei, er isst nur Fisch oder Fleisch, dabei am liebsten Huhn „Berghof Art“, was das Kochen immer relativ aufwändig gestaltet. Robert wäre auch mit einer Pasta mit selbst gemachtem Tomatensugo mehr als zufrieden.
Dann ist er immer wieder auf der Suche nach weiteren Kooperationen, um andere Wirtschaftszweige aufzutun. So soll nun auch vor Ort Trockenfisch hergestellt werden, anstelle den Fisch nach Norwegen zum Trocknen zu bringen.
Auch besteht Interesse an getrockneten Algen, die manche Firmen bislang in Island ordern.
Das alles sind kleine Projekte mit viel Arbeitsaufwand, die gestemmt werden müssen, damit die Einwohner von Tasiilaq weitere Arbeitsmöglichkeiten haben.
Frage:
Können wir etwas von den Inuit und deren Mentalität lernen?
Robert Peroni:
„Ja, sehr viel“
Sie nehmen Dinge, die das Leben und den Körper betreffen, als gegeben hin.
Z.B. Krankheiten und Schmerzen. Der Schmerz gehört zum Leben, ohne direkt eine Medizin einzunehmen.
Auch wird nicht gejammert, wenn man Schmerzen vor Hunger hat. Dieser Schmerz gehört zum Leben.
Man kann diese Dinge nicht 1 zu 1 in unsere Gesellschaft implementieren, wir leben in einer anderen Welt, aber ein bisschen mehr eigenständiges Abwägen, wann was in welchem Maße wirklich nötig ist, kann uns nicht schaden.
Während meines Interviews mit Robert bestaunte ich die ganze Zeit das Bataillon von Gewehren, die an der Wand hinter ihm hingen. Da musste ich natürlich nachfragen.
Frage:
Inwiefern ist es nötig, ein Gewehr wegen der Gefahr vor Eisbären bei sich zu tragen?
Robert Peroni:
Wir haben Eisbären hier in der Gegend und es ist eine Notwendigkeit, dass, wenn jemand das Dorf weiter verlässt, auch ein Gewehr bei sich trägt.
Wir schießen nicht auf den Bären, sondern feuern Warnschüsse aber, was in der Regel ausreicht.
Zudem sind wir gut vernetzt und wissen, wo sich ein Bär aufhält und in welche Richtung dieser wandert.
„Krieg“ herrscht dann eher, wenn ein Kreuzfahrtschiff mit 1000 Gästen, einen grönländischen Ort mit nur 50-60 Einwohnern besucht.
Innerhalb kurzer Zeit werden diese 1000 Gäste auf das Dorf losgelassen, verbreiten Trubel und rauschen wieder ab.
Ein schlechter Tourismus für das Land, denn das wenigste Geld bleibt den Menschen, die dort leben.
Frage:
In meinem ersten Teil des Interviews habe ich angedeutet, dass Robert Peroni derzeit am Verhungern ist. Wie kommt diese Geschichte zustande?
Robert Peroni:
„Eine ganz eigenartige Geschichte“.
Ein italienischer Journalist, der schon einiges über ihn geschrieben hat, hatte einen Artikel bei einer Presseagentur eingereicht, in dem es darum geht, wie es ihm derzeit in Grönland ergeht. Und das letztlich mit einer etwas übertriebenen, emotionalen Art.
3 Tage später war dieser Artikel in der zweitgrößten italienischen Zeitung und schlug ein wie eine Bombe.
Die Schlagzeile:
Robert Peroni ist am Verhungern!
Alle italienischen Fernsehanstalten haben diese Geschichte in den Nachrichten gebracht. So dass Robert Peroni zwischen Meldungen von Trump und Putin am Verhungern war.
Was Robert eigentlich gesagt hatte, war, dass die Lebensmittel ein halbes bis ein Jahr im Voraus geliefert werden. Durch die fehlenden Touristen ist nun ein „Überschuss“ an Lebensmitteln vorhanden, welche er, um sie vor dem Verfall zu schützen, an die Einwohner verteilt.
Mit einem zwinkernden Auge fiel die Anmerkung, dass er nun den seit drei Jahren abgelaufenen Käse essen müsse.
Damit wurde die Zündschnur der Bombe entzündet und alles nahm seinen Lauf.
Auch wenn Robert Peroni am liebsten ganz für sich seinen Geschäften und Leben in Tasiilaq nachgehen würde, ist seine Medialität derzeit von Vorteil, um auf bestehende Probleme und seine laufenden Projekte aufmerksam zu machen.
So z.B. auch für den neusten Dokumentarfilm The Red House.
W I C H T I G !!!
Wegen der aktuellen Lage können auch nach Grönland keine Gäste einreisen um in der Destination The Red House zu übernachten.
Auch die aktuelle Wintersaison findet nicht statt und somit hofft The Red House weiterhin auf Unterstützung. Unterstützung, um das Rote Haus zu erhalten und den Mitarbeitern wieder eine Anstellung geben zu können, sobald Reisen nach Tasiilaq wieder erlaubt sind. Bitte seht euch den Spendenaufruf auf der Startseite von The Red House an und teilt die Kampagne, um diese zu unterstützen.
Möchtet ihr mehr über Robert Peroni und das Destinationshotel The Red House erfahren, dann schaut euch doch den folgenden Dokumentarfilm an:
Ein Film über einen Abenteurer, der dem letzten Jägervolk hilft, den Fuß in die heutige Zeit zu setzen.
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